Authentisch sein… was genau ist das aber?
Lange habe ich mich damit befasst, natürlich auch beruflich, schließlich ist es auch Inhalt in meinen KinderBesserVerstehen Kursen. Trotzdem ist es nicht immer leicht, sich seines Handelns bewusst zu sein.
Warum ist das auch überhaupt so wichtig für unsere Kinder? Sollte man nicht versuchen immer lieb und nett zu sein oder ist es eine Freikarte dafür ungefiltert loszubrüllen. Klares NEIN!!!
Authentisch sein, heißt für mich nicht nur Ehrlich zu sein, sondern selber überzeugt von mir und davon was ich tue!
Hinterfrage dich!
Authentizität bedeutet auch, sei ehrlich zu dir. Was ist wichtig und wo kannst du vielleicht flexibel sein und deinem Kind entgegenkommen.
Wie oft am Tag sagst du Nein zu deinen Kindern?
Ich hab es nicht gezählt aber meine ältere Tochter, musste es schon ganz schön oft hören. Irgendwann wird es unbedeutend für sie und auch für mich, denn ich habe mich nie gefragt, warum sage ich NEIN? Versteht mich nicht falsch, dass bedeutet nicht, das es kein Nein mehr gibt. Die Frage ist aber, ist es wirklich gerade so schlimm für mich, das meine Tochter z. B. unter dem Tisch, statt am Tisch sitzen möchte? Oder stecken vielleicht sogar alte Glaubenssätze oder Floskeln, wie das macht „man“ nicht, dahinter?
Wenn ich mich und mein Nein hinterfragt habe und ich bin klar mit meinem Nein, dann ist das ok und darf so sein. Ein aus Überzeugung gewähltes Nein!
Vielleicht komme ich aber auch zu dem Schluss, dass es doch ganz witzig ist mal untern Tisch zu essen.
Sei achtsam mit dir!
Authentisch sein beutetet für mich aber auch, eben mal auf meine Grenzen zu achten und nicht einfach „Ja“ zu sagen, obwohl ich „Nein“ meine. Denn dann staut sich in mir eine Unzufriedenheit und entlädt sich leider wenig wertschätzen an meinem Umfeld.
Ein kleines Beispiel: Gestern Abend schaute meine ältere Tochter nach Schuhen, zur Zeit Online, es dauerte, lange… Aber immerhin mit einem Ergebnis. Nun möchte die jüngere natürlich auch schauen, und ja, es eigentlich auch kein Problem. Nur, dauerte es noch länger und langsam wurde es wirklich spät und was für uns beide super frustrierend war, keine Schuhe gefielen ihr, KEINE… Sie wollte aber unbedingt welche. Es war vorhersehbar und ich konnte den ersten Wutanfall prima begleiten, allerdings kommt jetzt meine Schwammigkeit zum Ausdruck. Sie fragte ob sie nicht noch mal kurz schauen könnte, um doch noch ein Paar zu finden. Ich wollte nicht , ich war mittlerweile so genervt und echt frustriert, meine ehrliche Antwort wäre also ein Nein gewesen. Stattdessen kam eine leise Stimme in mein Ohr und meinte, dass sie doch aber auch Schuhe braucht und das gleiche Recht hat wie Ihre Schwester… Und somit sagte ich JA.
Nach weiteren 20 min. Bin ich dann geplatzt und war unfair und gemein. Der Abend war im Eimer, stocksauer auf mich selber, saß ich am Ende auf meinem Sofa, geplagt vom schlechten Gewissen.
Wäre ich bei meinem Nein und damit Authentisch geblieben, hätte es höchstwahrscheinlich einen erneuten Wutanfall geben aber letztendlich hätte es mich weniger Kraft gekostet, diesen zu begleiten und ich hätte unsere Integrität gewahrt.
Und ganz wichtig, was wollen wir unseren Kindern mit auf den Weg geben? Ja genau, rechtzeitig eigene Grenzen zu erkennen und zu benennen. Für sich selber einstehen. Das ist es, nicht mehr und nicht weniger. Ich habe es als Kind nie gelernt und muss jetzt hart an mir arbeiten. Wie gut, wenn ihnen das erspart bleibt.
Mein Fokus liegt jetzt wieder mehr darauf und beim nächstenmal gelingt es mir wieder. Seit achtsam mit euch und euren Grenzen, hinterfragt euch und dann könnt ihr klar sein in eurem Handeln.
Vielen Dank fürs Lesen,
bis ganz bald
eure Anja
meinem letzten Blogbeitrag.
Sehr schön geschrieben und so ein wichtiges Thema ❤️